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In Graz sind Bitcoin-Automaten längst angekommen

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Im Jahr 2014 installierte der Marktführer Kurant den ersten Bitcoin-Automaten in Österreich, mittlerweile ist die Anzahl der betriebenen Automaten österreichweit auf 109 angestiegen. Auch im Großraum Graz bieten neun Automaten die Möglichkeit, stationär Bitcoin zu kaufen bzw. zu verkaufen. Geht es nach dem Betreiber Kurant, soll in Zukunft ein Ausbau im Einzelhandel stattfinden.

GRAZ. Bitcoin zu kaufen und zu verkaufen mag für viele nach einer Aktivität klingen, die höchst komplex ist, ausschließlich im Internet stattfindet und sich an eine spezialisierte Zielgruppe richtet. Doch auch wenn weite Teile der Bevölkerung kaum Berührungspunkte mit der nach wie vor ein wenig mystisch anmutenden Kryptowährung haben, ist sie auch in der analogen Realität längst angekommen – und zwar in Form von Bitcoin-Automaten, derer es allein im Großraum Graz neun Stück gibt.

Bitcoin mit Bargeld kaufen

Doch wozu kann ein Bitcoin-Automat nun eigentlich verwendet werden? Wie es vonseiten des marktführenden Automatenbetreibers Kurant heißt, sollen Bitcoin-Automaten eine schnelle und praktische Möglichkeit darstellen, um mit Bargeld Bitcoin zu kaufen bzw. zu verkaufen. Im Gegensatz zu Transaktionen, die über eine Kryptobörse abgewickelt werden, braucht man hierfür weder ein Konto noch muss eine Online-Verifizierung durchgeführt werden. Das erklärte Ziel des Unternehmens lautet somit, eine niederschwellige Alternative für den Ankauf von Kryptowährungen zu schaffen. Auf diese Weise biete man gerade für Einsteigerinnen und Einsteiger, die bislang noch keine Erfahrungen mit dem Kauf von Bitcoin gesammelt haben, einen Zugang, der kein technologisches Verständnis voraussetzt.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) schätzt die Lage hingegen anders ein: Für den Kauf oder Verkauf von Bitcoin am Automaten braucht man ebenso eine Wallet, weshalb der Prozess jedenfalls nicht so einfach sei, dass er für jeden und jede umsetzbar ist. Außerdem gibt Bernd Lausecker, Finanzexperte beim VKI, zu bedenken, dass Transaktionen am Automaten um ein Vielfaches teurer sind, da der Betreiber im Vergleich zu Onlineplattformen höhere Gebühren einbehält. Dass höhere Abgaben verlangt werden, sei zwar insofern gerechtfertigt, als Kosten für die Maschinen anfallen und ein Vor-Ort-Service angeboten wird, macht Spekulationen aber weitaus weniger ertragreich.

Registrierung bei Beträgen über 250 Euro

Hinsichtlich der getroffenen Sicherheitsvorkehrungen weist Kurant darauf hin, im ständigen Austausch mit der Cyber Crime Abteilung des Österreichischen Bundeskriminalamts (BKA) zu stehen und an den Automaten Betrugswarnhinweise anzuzeigen, die potenzielle Opfer über gängige Betrugsmaschen informieren. Darüber hinaus muss bei Transaktionen, die eine Höhe von 250 Euro übersteigen, ein Ausweis am Automaten vorgezeigt werden. Käufe bzw. Verkäufe unter 250 Euro können dagegen ohne Registrierung abgeschlossen werden.

Dass bei Beträgen ab 250 Euro eine Registrierung vorgenommen werden muss, ist aus Sicht des VKI im Hinblick auf die Geldwäsche-Prävention durchaus sinnvoll. In Sachen Sicherheit wird dem Betreiber Kurant somit ein vorwiegend positives Zeugnis ausgestellt, wenngleich eine Restgefahr, dass sich bei Transaktionen technische Probleme ergeben, nicht ausgeschlossen werden kann. Bisher seien aber noch keine Meldungen über derartige Störungen eingegangen.

Ausbau im Einzelhandel

Das Angebot eines stationären Bitcoinkaufs bzw. -verkaufs werde auch durchaus gut angenommen, wie vonseiten des Betreibers bestätigt wird. So werden die Automaten täglich genutzt, primär in der Intention, um zu sparen, zu investieren oder sich angesichts inflationärer Entwicklungen abzusichern. Dies bestätigt auch eine Mitarbeiterin im Grazer Frontoffice von Coinfinity, dem Mutterunternehmen von Kurant, die außerdem darauf hinweist, dass sowohl die Altersgruppen der Nutzerinnen und Nutzer als auch die abgehobenen bzw. eingezahlten Beträge höchst variabel sind.

Für die Zukunft geht man bei Kurant davon aus, dass das Transaktionsvolumen an den Automaten weiterhin ansteigen wird, zumal der gegenwärtig niedrige Bitcoin-Kurs zu Käufen anrege. Zudem erwarte man einen Ausbau von speziell für den Einzelhandel geeigneten Automaten, die dazu beitragen sollen, neue Kundschaft anzuziehen und finanziell am stationären Verkauf von Kryptowährungen zu partizipieren. Einen ersten Eindruck, wie derartige Kooperationen ausgestaltet sein können, liefert bereits die Zusammenarbeit von Kurant mit Media Markt bzw. Saturn sowie der österreichischen Post und einzelnen Arbö-Standorten.